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Schon die Schlagzeile auf der Titelseite der Braunschweiger Zeitung vom 15. April 2019 macht deutlich: Schulverwaltung und Politik sind derzeit nicht bereit, die Rückkehr weiterer Schulen von der Wasserwelt ins Gliesmaroder Bad zuzulassen.

Wir erinnern uns: Seit Schließung der Stadtteilbäder und Eröffnung der Wasserwelt wurde der Schwimmunterricht der Schulen aus dem Nordosten Braunschweigs in die Wasserwelt verlegt. Doch die Unzufriedenheit war von Anfang an groß. Die längeren Anfahrtszeiten und damit der Verlust an Schwimmzeit nervten, die Trennung von Sportbecken und Nichtschwimmer- bereich durch Betonwände erschwerten die Unterrichtsgestaltung.

So gab es früh Proteste der betreffenden Schulen und zahlreiche Eingaben und Stellungnahmen der Elternvertretungen (sieben davon sind auf unserer Homepage unter "Materialien" nachzulesen).

Dass im Frühjahr 2017 sechs Schulen ihren Schwimmunterricht wieder in das Gliesmaroder Bad verlegen konnten, ist allein dem Badbetreiber zu verdanken, der am Ende der Verhandlungen auf die Hälfte seiner Forderung verzichtete. Er hatte sich mit seiner ursprünglichen Preisvorstellung von 50 Euro pro Bahnenstunde u.a. an den Preisen für das Schulschwimmen in Wolfenbüttel orientiert. Also dem „Marktpreis“, obwohl natürlich auch 50 Euro nicht kostendeckend sind.

In der BZ vom 15. April erwecken Schulverwaltung und der Vorsitzende des Schulausschusses Christoph Bratmann (SPD) den Eindruck, dass sie weiteren Schulen mit "Umzugswunsch" gerne helfen würden, dies durch die angeblich zu teuren Bahnenstunden für das Gliesmaroder Bad aber leider nicht könnten. Der Vorteil für die Schulen durch kürze Fahrzeiten stünde in keinem Verhältnis zu den zusätzlichen Kosten.

Fakt ist, dass sich zum Beispiel für die Grundschule Hondelage fast eine Verdopplung der Schwimmzeit ergibt, wenn die Schüler nach Gliesmarode gefahren würden. Ob für die Schwimmzeit in der Wasserwelt 20-30 Minuten oder in Gliesmarode 35-50 Minuten zur Verfügung stehen, ist für das Schwimmenlernen ein großer Unterschied.

Eine Bahnenstunde im Gliesmaroder Bad kostete zuletzt 55 Euro, die Bahnenstunde in der Wasserwelt wurde mit 9 Euro angegeben. Das ist aber nur der Preis, den die Schulbehörde an die Stadtbad GmbH zahlt.

Den tatsächlichen Kosten für die Bahnenstunde in der Wasserwelt kommt man näher, wenn man den städtischen Zuschuss an die Wasserwelt durch die Zahl der Badegäste teilt. Das sieht dann am Beispieljahr 2017 wie folgt aus: Zuschuss der Stadt für die Wasserwelt: rund 4,4 Mio., Zahl der Badegäste rund 400.000, macht pro Badegast 11 Euro. Das ergibt bei einer angenommenen Klassengröße von 15 Schülern einen Betrag von 165 Euro pro Bahnenstunde, zuzüglich der 9 Euro pro Bahnenstunde, die das Schulamt an die Wasserwelt zahlt.

Politik und Verwaltung müssen endlich zur Kenntnis nehmen: Die Verschlechterung der Bedingungen für den Schwimmunterricht der Schulen im Nordosten Braunschweigs sind Folge einer Bäderpolitik, die an den Bedürfnissen weiter Bevölkerungsteile vorbeigeht. Nun sollte man wenigstens das Schulschwimmen vor weiteren Nachteilen bewahren. 

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Grafik: Jürgen Runo / BZ. Vielen Dank für die Nutzungsgenehmigung!

Link zum BZ-Artikel (kostenpflichtig) hier

(Zwei frühere Stellungnahmen des Fördervereins zum Schulschwimmen im Gliesmaroder Bad sind im Menü "Materialien" eingestellt. Hier die entsprechenden Links: Stellungnahme vom 23.11.2016 - Stellungnahme vom 26.02.2017)